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Hiermit gründe ich die Pro-Schwarzleser-Fraktion!-
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Ständig stolpere ich über Stellungnahmen über Schwarzleser und wie scheiße diese Leute sind. Stellenweise wird sogar gefordert, Reviews zu
erzwingen.
Pah, was für ein Quatsch. Was denken sich diese Leute nur? Sicher, Autoren wollen Feedback. Und sei es wenigstens nur ein "Hey, tolle Story! Schreib schnell weiter" (über das sie sich dann nacher trotzdem aufregen, weil es zu banal und inhaltslos ist). Aber mal ehrlich, wie sinnvoll ist eine solche Forderung? Abgesehen davon, dass es die ominösen Schwarzleser mit Sicherheit dazu bringt, sich die Augen auszuweinen und dabei vor Gott um Vergebung flehen?
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Nein, mal im Ernst. Reviews sind eine tolle Sache. Zugegeben, ich freue mich auch wie ein Schneekönig, selbst über "Schreib schnell weiter"-Komentare. Und dass ausführliche Revs das Wertvollste sind, was einem Autor passieren kann, will ich auch nicht bestreiten. Im Gegenteil! Aber wollen wir wirklich in einem solchen Klima leben, in dem man ein schlechtes Gewissen hat, wenn man kein Statement bieten kann oder will? Was, wenn man am Ende des Kapitels auf den "Review-schreiben"-Button klickt und beim Anblick des weißen Kastens vor Erwartungsdruck eine Schreibblockade bekommt? Man verschiebt es auf später, vergisst es, lässt es bleiben. Man stellt seine Favos sogar auf anonym und ermöglicht noch nichteinmal die indirekte Werbung in seinem Profil.
Womit wir bei den Favos sind. Wenn eine Geschichte einen Favo bekommt, bedeutet das nicht auch "Hey, tolle Story! Schreib schnell weiter!"? Ist ein Favo nicht auch ein stilles Review? Ist es nicht sogar mehr wert? Wie schon erwähnt, ein Review lässt meistens nur eine kleine Zahl am Rand hochzählen. Denn wer viel liest, weiß, dass dreistellige Reviews meist mehr mit dem Rating zusammenhängt, als mit Stil und Plot. Ein Favo tut das zwar meist genauso, jedoch kann man auch dieses Phänomen durch ein kurzes Überfliegen der Favo-Liste erkennen. Jedenfalls sagt ein solches Favo jedem User, der auf das Profil des Lesers klickt: "Die Story find ich toll. Schau doch mal rein!" Das ist doch super. Oder nicht?
Und außerdem... Angenommen, der Zwang verleitet einen Leser dazu, sich gezwungen zu sehen, einen Komentar zu hinterlassen: Wie wollt ihr als Autor dann die ehrlichen, aufrichtigen Reviews von den "Na-dann-tipp-ich-halt-was-hin-du-meine-Güte"-Schreibern unterscheiden? Und wie wollt ihr euch dann auch noch als ehrlicher, aufrichtiger Reviewschreiber von diesen "Na-dann-tipp-ich-halt-was-hin-du-meine-Güte"-Schreibern abheben? Gar nicht! Ha! Dann habt ihr den Salat! Ein Stasi-Review-Staat, in dem Angst und Schrecken herrscht! In diesem Zusammenhang finde ich Autoren, die sich für ein ausführliches Review nicht bedanken, deutlich schlimmer und nerviger...
Ergo:
Gegen Rev-Zwang und Schwarzleserunterdrückung!
Und für die Freiheit und für den Schutz von wahren Reviewern!
Dann kann man sich auch in Zukunft über jedes einzelne Rev freuen,
weil wir sicher sein können:
Es wurde freiwillig geschrieben,
es wurde gerne geschrieben
und der Leser muss sich während dem Lesen keinen Kopf über ein
imaginäres Damoklesschwert machen,
sondern kann dafür die Story voll und ganz genießen.
...naja, vorausgesetzt, die Story ist gut.
Danke. Hassmails bitte mit Satzzeichen und ohne Caps.