Wasn schönes Thema
Also, ich muss auch sagen, dass ich den Storyverlauf grob im Kopf haben muss, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Zwar plotte ich nicht jedes einzelne Detail, aber ich muss ganz klar wissen, worauf ich hinauswill, udn wie ich dorthin komme. Natürlich kommt beim Schreiben selbst noch mal ne Menge dazu, aber ins Leere kann ich nicht schreiben.
Und Pat ... ja, haben wa ja gestern schon mal kurz darüber geredet. Manchmal sind es die Umstände, die eine Geschichte im Sand verlaufen lassen, auch wenn man am Anfang noch sehr geplant hat. Bei mir kommt z.b bei jeder Geschichte meistens nach fünf Kapiteln der Punkt, an dem ich die ganze Story auf einmal infrage stelle und sie bodenlos scheiße finde. Entweder ich kann den Punkt überwinden - hierbei sind Meinungen von anderen unglaublich hilfreich udn wichtig! - oder eben nicht und die Story wird zu einer Word-Leiche bei mir
Ich habe einige davon.
Ich bin zwar im Fanfiktion bereich nicht mehr tätig und schreibe außer an WBs ausschließlich Prosa, aber ich muss Lyrah recht geben, dass ein Leser nun auch nciht wirklich das Recht hat, die Autorin für ein Nichtvorankommen verantwortlich zu machen. Genauso wenig braucht sich der Autor dann aber natürlich nicht wundern, wenn die Leserschaft die Lust an der Geschichte verliert. Aber am besten sind immer die Leute, die sich vorher nie mit einem Review zu Wort gemeldet haben, aber dann ne bitterböse Beschwerde einreichen, sobald der Autor mal länger braucht
Aber wir sind ja hier bei den bösen Autoren und nicht bei den Reviewern
und zu guter letzt: das verarbeiten von eigenen erlegnissen. ich hasse, hasse, hasse es, wenn ich herauslesen kann, dass der autor von sich selbst spricht. der erzähler ist nun mal nicht der autor, sondern eine weitere fiktive figur, wenn nicht sogar eine aktiv handelnde fiktive figur, aber immer noch eine fiktive figur. es gehört einfach eine grenze zwischen dem inneren des autors und dem leser. ich lese und konsumiere doch nicht, um dem autor bei seinem mehr-oder-weniger-heilungsprozess zuzugucken. ich will als leser nichts über die furchtbare vergangenheit und die tiefen abgründe der seele des autors wissen. ich kann doch wohl als leser erwarten, dass der autor in der lage ist, solche sachen wenn dann so in seiner geschichten einfließen zu lassen, dass ich es nicht herauslesen muss oder? wenn ich das wollen würde, würde ich mir ne biografie kaufen.
aber lachmaus, meeennnsch ahnst du denn nicht, dass das leben mancher autoren eben unglaublich wichtig ist?
AHNST DU DAS DENN NICHT
ne, gurl, ich stimme dir 100 pro zu.
Und man merkt es in so vielen geschichten, dass jemand da gerade seine eigenen probleme verarbeitet. und dear, nix schlimmers und peinlicheres als das
Und zu 99% sind es sowieso lächerliche
dritte Welt Probleme ich mein, wir brauchen nicht darüber reden, dass wirklich jeder autor in seiner Geschichte wiederzufinden ist. Man steckt da drin, in der Handlung, in den Charakteren - überall. Die Kunst ist es nur, wenn man schon was Eigenes einbaut, dass man es so einfließen lässt, als wäre es fitkiv
So, weiter im Text, was gibts noch?
Ach ja, Thema Arroganz. Sind wir der nicht allen schon begegnet? Und auch hier findet sich bei Autoren das gleiche Prinzip wie überall im Leben: Die schlechtesten Autoren haben das größte Ego. Das ist eine Art Grundgesetz. Aber ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, mich darüber zu ärgern. Ein Autor, der sich für einen unglaublichen Autor hält, ist in meinen Augen schlicht und ergreifend kein Autor
"Talent" eines jeden Autors ist nur die Basis. Alles andere ist jahrlange Übung. Wer denkt, er hätte es drauf, begeht den starken Fehler, nichts mehr dazulernen zu können und ist dem Untergang geweiht. Es wird immer Leute geben, die den größten Scheiß in den Himmel loben, wenn man als Autor aber nicht sieht, wie Fehlerhaft die eigene Story doch eigentlich ist un den falschem Lob Glauben schenkt, dann ist man selbst Schuld.
Wer sich mit sowas sein Ego aufbaut und sich ganz gewaltig selbstdarstellen muss, tjaaa.. der hat im Leben wohl nicht viel, mit dem er sich sonst definieren könnte
Was gibt es noch?
Ach ja, natürlich die Kritikimmunität. Ganz klar, Leute, die sich für die Größten halten, sind auch imun gegen Kritik. Klar tut Kritik immer weh - täte sie das nicht, dann hätte Schreiben wohl keine große Bedeutung für den Autor. Aber wie alles im Leben muss man auch hier aufnahmefähig sein. Nicht jede Kritik ist fundiert und jede Meinung ist auf ihre Weise sicher subjektiv - aber man merkt ziemlich schnell, mit was der Kritiker eigentlich recht haben könnte, sobald man sachlich an dessen Kritik herangeht.
Ich glaube, wir alle hier haben begriffen, dass keiner von uns perfekt ist, dass es Leute mit mehr oder weniger Talent gibt, dass wir aber ALLE eine Sache gemeinsam haben: Es gibt nach oben noch unglaublich viel Luft und wir können alle noch eine Menge dazulernen.
Wenn ich heute Texte von mir lese, die ich vor zwei Jahren geschrieben habe, dann möchte ich nur noch
machen. Und ich bin mir sicher, dass es mir in zwei Jahren mit den Texten von heute nicht anders gehen wird. Aber ich finde das gut, denn es bedeutet, dass man sich weiterentwickelt und wieder viel dazu gelernt hat. Sollte das nicht der Sinn des Schreibens sein? (wenn man von der Liebe und der Leidenschaft zum Schreiben mal absieht)
Also kurz um: Jeder, der begriffen hat, dass er kein Gott im Schreiben ist, ist auf einen gut weg. Wer das nicht begriffen hat ... eher nicht
Und was gibt es an Autoren noch auszusetzen?
Na ja, das alle auf einen Zug springen. Irgendetwas, und möge es noch so scheiße sein, hat Erfolg, und zack, wird es mindestens 100 Leute geben, die auf den gleichen Zug springen. Find ich unglaublich nervig.
Und was ich auch noch schlimm finde ist, wenn man sich gegenseitig Zucker in den Arsch bläst, weil man sich mag. Wenn ich was zu kritisieren habe, dann tue ich das, egal ob ich die Person mag oder nicht. Ist in einer Freundschaft nicht Ehrlichkeit das Wichtigste? Natürlich achtet man ein bisschen mehr auf seine Wortwahl, aber hey, Ehrlichkeit ist das Mindsete, was ich einem befreundeten Autor entgegenbringen kann. Zumindest solange er das Prinzip verfolgt, sich verbessern zu wollen. Gott-Autoren sind hier natürlich ausgeschlossen.
Im Allgemeinen zählt im Fandom aber das Prinzip wie überall sonst auch: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.
Ich freue mich über jeden einzelnen, der eine Ausnahme bildet, aber leider trifft dieser Spruch auf viel zu viele zu.
So, mehr fällt mir für den Moment nicht ein. Wobei es bestimmt noch ne ganze Latte gibt.