Ein rumänischer TeufelOrt: Buhai, Rumänien
Zeit: 1925 - 1927
Opfer: Eleonora ZugunZu den besten untersuchten Fällen von "Besessenheit" durch eine übernatürliche Kraft gehört der von Eleonora Zugun.
Das am 24. Mai 1913 in Talpa, einem Dorf im Norden Rumäniens geborene Bauernmädchen wurde mit 12 Jahren zu den Großeltern nach Buhai geschickt.
Eines Tages fand sie am Wegrand ein wenig Geld liegen, für das sie Süßigkeiten kaufte. Als sie es der Großmutter erzählte, wurde die sehr wütend und sagte, das Geld sei von bösen Geistern dort hinterlegt worden.
Tags darauf wurde die Kate der Großeltern mit Steinen, einem Stück Porzellan und einem halben Backstein beworfen, ein paar Fensterscheiben gingen zu Bruch. Drinnen fiel ein Eisenring vom Herd und ein Krug sprang vom Bord.
Überzeugt, dass das Mädchen sich durch den Genuss der Süßigkeiten einem Dracu (Teufel) verschrieben hatte, schickten die Großeltern es nach Talpa zurück. Doch die Phänomene hielten auch dort an. Als die Familie zu essen am Küchentisch saß, krachte ein Stein durchs Fenster. Er war nass und schien aus dem Seret, dem Fluss hinter dem Haus zu kommen. Man schickte nach dem Dorfgeistlichen. Er markierte den Stein mit einem Kreuz und warf ihn in den Fluss; ein paar Minuten später kam derselbe, noch immer markierte Stein zurückgeflogen.
Als die Ereignisse auch nach Tagen nicht aufhörten, brachte Eleonoras Vater das Mädchen zu Macarescu, einem alten Priester om nahen Zamostea. Sobald Eleonora seine Stube betrat, zerbarst ein Eisenkessel und dann ein Steinguttopf.
Der Dorfschullehrer sah mit Erstaunen, wie ein auf die Seite einer Bank gestellter Wasserkrug sich 45 cm hoch in die Luft erhob, zum anderen Ende der Bank schwebte und sich doch wieder niederließ, ohne das ein einziger Tropfen Wasser verschüttet wurde. Als jemand eine Pilgerfahrt zum Schrein des Heiligen Johannes von Suczava empfahl, flog ein Stein auf das Bild des Heiligen, das an der Wand hing und zerstörte es.
Voller Verzweiflung schickten die Eltern Eleonora ins Kloster nach Gorovei. Priester lasen Messen für sie; sie wurde exorziert; von der Universität Czernowitz kamen Ermittler - alles vergeblich.
Schließlich erklärte man das Mädchen für geisteskrank und sperrte es in die örtliche Irrenanstalt.
Natürlch berichteten die Zeitungen über den Fall. Der Ingenieur und Geisterforscher Fritz Grünewald in Berlin wurde auf den Fall aufmerksam. Es gelang ihm, den Vater zu überreden, Eleonora aus der Anstalt zu holen und sie ins Kloster zurückzubringen, wo er sie einige Wochen lang unter Beobachtung hielt.
Er war Zeuge einer Vielzahl unerklärlicher Phänomene. Nun wollte Grünewald sie nach Berlin holen, um seine Forschungen dort fortzusetzen, doch noch ehe alles geregelt war, starb er an einem Herzinfarkt.
Gräfin Zo Wassilko-Serecki, eine an übersinnlichen Phänomenen interessierte Rumänin, sprang nun ein. Sie holte Eleonora zu sich nach Wien, wo sie der Engländer Harry Price am 1. Mai 1926 zum ersten Mal sah.
"Ich erlebte Eleonora als ein intelligentes, gut entwickeltes, kluges und fröhliches Mädchen ... Obgleich körperlich stark und gesund, war sie geistig 'jung', in mancherlei Beziehung eher einem Mädchen von acht ähnlich; so war sie schüchtern, liebte unkompliziertes Spielzeug und zeigte ein kindliches Verhalten. Doch sie konnte lesen und schreiben und hatte etwas von einer Künstlerin ... Die Gräfin und ich saßen auf der Couch und beobachteten Eleonora, die mit einem Spielzeug spielte ... Sie lief zur Gräfin und bat sie, es wieder heil zu machen. Während die Gräfin das Spielzeug untersuchte, kam ein Stahl-Stilett, das als Brieföffner diente, von hinten durch den Raum geflogen und prallte gegen die verschlossene Tür. Ich drehte mich augenblicklich um; eine haarkleine Untersuchung enthüllte nichts - und niemand -, das oder der als Werfer des Stiletts, das üblicherweise auf dem Schreibtisch hinter uns lag, infrage gekommen wäre."
Während seines Aufenthalts in Wien erlebte Price noch viele ähnliche Phänomene. Er entdeckte auch, dass Eleonora anfing, Stigmata zu zeigen: Kratzer und Striemen im Gesicht, auf Hals und Armen. Sie meinte, das würde ihr von einem Dracu zugefügt. Die Gräfin vermerkte in ihr Tagebuch, sie habe die Male erscheinen sehen, "gerade so, als wäre sie von jemandem gebissen worden", während sie dem Mädchen die Hand hielt. Price lud die Gräfin und Eleonora in sein Labor nach London ein, wo sie am 30. September 1926 ankamen.
Während eines Zeitraums von drei Wochen beobachteten Price und bedeutende Wissenschaftler Eleonora bei verschiedenen Gelegenheiten. Die Phänomene waren nicht zahlreich, blieben aber unerklärlich: Münzen fielen von einem hohen Bord; der Buchstabe L, der zu einer magnetischen Notiz-Tafel gehörte und in einer verschlossenen Schachtel in einem Schrank der Bibliothek aufbewahrt wurde, fiel aus der Luft dem Kind auf den Kopf, während der Buchstabe C sich in einem Etui in der Rocktasche von Dr. R. J. Tallyard, einem Wissenschaftler der Rothamsted Research Station, wiederfand.
Auch die Stigmata erschienen regelmässig, während Eleonora unter genauer Beobachtung stand, und es gelang Price, das Mädchen zu fotografieren und zu filmen, während sie auftraten. Am 24. Oktober kehrte Eleonora mit der Gräfin nach Wien zurück, und Price sah sie nicht wieder.
Doch erfuhr er ein paar Monate später, dass Eleonora zu menstruieren begonnen hatte und damit quasi über Nacht fast alle Phänomene verschwunden waren.
Eleonora Zugun mit Stigmata: Dies ist ein Standfoto aus einem Film, den Harry Price von der jungen Rumänin gedreht hat. Die Stigmata, die wie Kratzwunden aussehen, traten während des Filmens spontan auf.