Von der Nacht verzaubert - Amy Plum




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Von der Nacht verzaubert - Amy Plum

Beitragvon feane » 21.03.2013, 19:00

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Titel: Von der Nacht verzaubert

Autor: Amy Plum

Preis: 18,95€

Verlag: Loewe

Meinung:
Ich wollte dem Buch wirklich eine Chance geben und hab mich auch gezwungen, es zuende zu lesen. Letzten Endes bin ich aber froh, die letzte Seite endlich umgeschlagen zu haben. Vor Beginn dieses Buches hatte ich mich eigentlich darauf eingestellt, ganz sicher auch den 2. Band lesen zu wollen. Mittlerweile weiß ich aber, dass ich das nicht tun werde.

INHALT

Als Kate Merciers Eltern bei einem tragischen Unfall sterben, zieht sie zusammen mit ihrer Schwester Georgia zu den Großeltern nach Paris. Jede versucht auf ihre eigene Weise, ihr altes Leben und ihre schmerzvollen Erinnerungen hinter sich zu lassen. Während Georgia sich in das Nachtleben stürzt, sucht Kate Zuflucht in ihren Büchern bis sie eines Tages Vincent trifft, der es schafft, ihren Schutzpanzer zu durchbrechen. Bei Spaziergängen entlang der Seine und durch die spätsommerlichen Gassen von Paris beginnt Kate, sich in ihn zu verlieben nur um kurze Zeit später zu erfahren, dass Vincent ein Revenant ist. Die Liebe der beiden steht unter einem schlechten Stern: Vincent und seine Freunde sind in einen jahrhundertealten Kampf gegen eine Gruppe rachsüchtiger Revenants verstrickt. Schnell begreift Kate, dass ihr Leben niemals wieder sicher sein wird, wenn sie ihrem Herzen folgt.

Als erstes kam der Prolog und der hatte mich wirklich neugierig gemacht. Allerdings hatte ich etwas ganz anderes erwartet, als mir letztlich serviert wurde. Der Kampf um Vincents “Seele” ist nicht annähernd dramatisch, wie es anfangs gesagt wird, sondern in diesem Fall wohl wirklich eher metaphorisch gemeint.

CHARAKTERE

Ganz ehrlich, mit denen wurde ich nicht wirklich warm. Dafür waren sie mir einfach zu stereotyp und zu einseitig – von allen wird nur eine Seite gezeigt, die im Grunde nur einem Klischee folgt: Der Teddybär-Muskelprotz, das “Kind”, die “Lebensfrohe”, der “Rebellische”, der belesene alte “Erhabene” und der “Düstere”, der eigentlich lammfromm ist, aber eine dunkle Vergangenheit hat, für die er sich schämt. Jeder hat seine Geschichte, die Kate auch nacheinander alle erzählt bekommt.

Kates Handlungen waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar und für meinen Geschmack hat sie viel zu früh von viel zu ernsten Gefühlen geredet. Das gleiche gilt für Vincent. Die ganze Kennlern-Phase hat ein völlig anderes Bild auf ihn geworfen, weshalb ich die Veränderung in ihm, von der später alle geredet haben, auch nicht wirklich sehen konnte.
Ich glaube, die einzigen, die mir wirklich ans Herz gewachsen sind, waren Kates Großeltern, vor allem ihr Opa. Trotz ihres Alters haben die beiden eine belebte Beziehung, die keineswegs eingeschlafen ist, und das konnte man auch durch Kates Beschreibungen erkennen. Was an Kates Opa auch noch sehr interessant war, ist dass er scheinbar mehr weiß, als er zugibt, nur leider wurde das in diesem ersten Teil nicht weitergeführt. Da ich leider keine Lust habe, auch den 2. Band zu lesen, werde ich also wohl nie erfahren, was es mit seinem Wissen auf sich hat.

Die Tatsache, dass der Bösewicht, ebenso wie die Guten, schon einige mehrere Jahrzehnte auf seinem Buckel hat, erkennt man leider nicht. Da ist kein bisschen Erhabenheit, Selbstsicherheit oder Ruhe zu erkennen, was nach so einer langen Zeit eigentlich Spuren hinterlassen sollte. Stattdessen führt er sich wie ein ganz normaler böser “Junge” auf, der ein bisschen zu viel Macht in seinen Händen hält und diese nach Strich und Faden ausnutzt. Dass er seine Macht über Jahrzehnte hinweg gefestigt und eine Art “Armee” der Numa aufgebaut hat, kann man sich kaum vorstellen, es sei denn, die sind alle nicht besonders helle. Selbst sein großer Plan wirkt plump und unüberlegt.

Die einzige Person, bei der man die Zeit seiner etlichen Jahre erkennt, ist der “Onkel” der Revenants. Bei Vincent und den anderen erkennt man das leider nicht wirklich. Da kommt ein Mädchen daher, das zufällig einen von ihnen um den Finger gewickelt hat, und trotz jahrelanger Vorsicht werfen die meisten ihre Abwehr über Bord und lassen das Mädchen in ihre Mitte.

STIL/PLOT

Der Schreibstil ist relativ flüssig und man kann sich schnell in die Szenen hineinversetzen. Beschreibungen sind meistens im richtigen Maß vorgekommen, nicht zu viel, nicht zu wenig. Nur manchmal wurden sie mir etwas zu genau und zu direkt. Man hätte sie mehr in den Textfluss/Ablauf einbauen können, statt sie wirklich als direkte, monotone “Beschreibung” erkennen zu lassen (das ist ein bisschen schwer zu erklären, ich hoffe, man weiß, was ich meine).

Die Idee zur Geschichte ist sicherlich interessant, sonst hätte ich das Buch womöglich nicht angefangen. Zwischendurch musste ich mich aber selbst nach dem Sinn dieser Wesen fragen, um die es hier geht – auch wenn die Autorin hier ganz klar auf die körperlosen “Schutzengel” Bezug nimmt, denen man im wahren Leben das ein oder andere lebensverändernde Glückserlebnis zuschreibt.

Was mich an der Geschichte eigentlich enttäuscht hat, ist der Aufbau der ganzen Handlung, die mich ungewollter Weise doch irgendwie an Twilight erinnert hat (auch wenn ich es wirklich nicht damit vergleichen wollte). Zurückgezogenes Mädchen trifft Jungen, der nicht gerade zu den Normalen zählt und den ein Geheimnis umgibt. Hier will sich ausnahmsweise mal das Mädchen vom Jungen fernhalten. Das funktioniert aber trotzdem nicht wie geplant. Letzten Endes kommen sie aber zusammen und dann beginnt das normale Alltägliche einer angehenden Beziehung. Sie haben Dates, nähern sich immer mehr an und “verlieren” sich fast in ihrer Leidenschaft. Die Familie des Jungen ist zweigeteilt. Die einen schließen sie natürlich sofort in ihr Herz, die anderen wollen sie am liebsten rausschmeißen. Dass sie dem Geheimnis soweit auf die Schliche kommt, dass die anderen es ihr erklären müssen, ist natürlich vorprogrammiert… So wie eigentlich alles andere auch vorhersehbar ist. Vielleicht muss Kate hier nicht aufpassen, dass ihr Freund ihr vielleicht das Blut aussagen will, aber ansonsten hebt sich dieses Buch nicht sonderlich ab. 3/4 der Geschichte handelt eigentlich davon, wie Kate sich langsam in das Leben der Revenants einlebt, bis es natürlich im Finale von den Erzfeinden der Revenants, den Numa, gefährdet wird. Der Auslöser ist bereits nach der Hälfte des Buches klar und das Finale selbst kann man sich dann auch schon denken, wie es abläuft.

Was mich am meisten genervt hat, war wohl, dass Kate am Ende jede Menge konnte, was normalerweise in einer (der seltenen und schon lange zurückliegenden) Mensch-Revenant-Beziehungen gar nicht möglich war. Aber bei ihr ging das – schon nach wenigen Wochen. Außerdem ging es mir irgendwann auch sehr auf den Zeiger, wie oft sie doch betonen musste, wie toll und übernatürlich schön Vincent denn aussah – einem Gott gleich, der so gar nicht zu ihrem Erscheinungsbild passt. Von den teilweise schnulzigen Dialogen zwischen den beiden will ich gar nicht erst anfangen. Um nicht zu viel zu verraten, erwähne ich auch nur, dass das im letzten Teil des Buches leider noch weiter ausartet. “Paris – Stadt der Liebe” hin oder her, manchmal sollte man auch seine Grenzen kennen.

Ich gebe aber zu, dass ich hin und wieder auflachen musste, weil es doch ein paar Stellen gab, die wirklich witzig waren.

FAZIT

Für mich einfach zu sehr Schema Twilight, auch wenn das wahrscheinlich nicht beabsichtigt ist. Allerdings scheint das ein Trend in den vielen Jugendromanen, die momentan auf dem Markt sind, zu sein und ich frage mich ernsthaft, was sich die Leute, die in den Verlagen sitzen, dabei denken, wenn sie so viele sich ähnelnde Plots drucken lassen.

3 Sterne = Ganz okay
Mehr aber leider nicht.
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feane
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von Anzeige » 21.03.2013, 19:00

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